Gerlinde Kaltenbrunner gibt Tipps für Hochtouren-Einsteiger

Schöffel Blog / 27.04.2022

Für viele sind sie die Königsdisziplin des Bergsteigens: Hochtouren, also Bergtouren auf hohe, vergletscherte Berge. Abseits grüner Almwiesen und bequemer Wanderwege erwartet dich hier die faszinierende Welt des ewigen Eises. Dich reizt einmal eine Tour auf einen hochalpinen Drei- oder gar Viertausender? Vielleicht ist auch der Großglockner, Österreichs höchster Berg, dein heimlicher Traum? Du hast dich aber bisher noch nicht rangetraut, weil du nicht weißt, welche Kenntnisse du benötigst, was es zu beachten gibt und wie die richtige Ausrüstung für eine Hochtour aussieht? Wir haben für dich bei Profibergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner nachgefragt!

@gerlinde_kaltenbrunner

Gerlinde Kaltenbrunner

Sie ist eine der erfolgreichsten Höhenbergsteigerinnen der Welt: Die Österreicherin und Schöffel Profi-Partnerin Gerlinde Kaltenbrunner.

Als erste Frau hat sie alle 14 Achttausender Hauptgipfel ohne zusätzlichen Sauerstoff und ohne Unterstützung von Hochträgern bestiegen. Wann immer die Zeit es zulässt ist sie beim Sportklettern, unterwegs in den Alpen oder beim Expeditionsbergsteigen. Ihre Passion gilt aber nicht nur der Bergwelt, sondern auch die Zusammenarbeit mit Menschen und ein respektvoller Umgang mit unserer Natur. In Vorträgen und Seminaren gibt sie ihre Erfahrungen, Erlebnisse und Erkenntnisse weiter.

Mit diesem Blogartikel gibt sie Dir nützliche Profi-Tipps für Deinen Einstieg in die Welt der Hochtouren an die Hand!

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Gerlinde, kannst Du Dich an Deine eigene erste Hochtour erinnern? Was war das für ein Gefühl?

Meine erste richtige Hochtour führte damals auf dem Normalweg über die Kürsinger Hütte zum Großvenediger. Ein wunderschönes Erlebnis mit Freunden.

Was macht für dich persönlich den Reiz von Hochtouren aus?

Eisbedeckte Berge faszinierten mich von klein auf sehr. In einer Seilschaft am Gletscher unterwegs zu sein, Rücksicht nehmend auf die Seilpartner und in einem gemeinsamen Rhythmus aufsteigend – das bereitet mir große Freude.

Welche Erfahrungen und Kenntnisse benötigt man für die erste Hochtour?

Neben der körperlichen Fitness sollte unbedingt Basiswissen über Gletscher vorhanden sein. Auch Hochtouren-Einsteiger sollten mit den Grundlagen der Seiltechnik, der Spaltenbergung, dem Umgang mit Steigeisen und Pickel vertraut sein. Dazu kommen weitere wichtige Voraussetzungen wie Kenntnisse über Lawinengefahr, die Fähigkeit Karten zu lesen und Wetterkunde. Bei weniger erfahrenen Menschen rate ich, unbedingt einen Bergführer zu engagieren und/oder einen Gletscher Grundkurs zu absolvieren.

Worauf sollten Hochtouren-Anfänger besonders achten?

Am Gletscher herrscht oft Spaltensturzgefahr, über die sich jeder bewusst sein sollte. Deshalb muss auf schneebedeckten Gletschern immer angeseilt als Seilschaft gegangen werden. Die Risiken hängen dann natürlich von verschiedenen Faktoren ab: Von den Schneeverhältnissen am Gletscher, der Tragfähigkeiten von Spaltenübergängen, der Temperatur, den Sichtverhältnissen, usw.

Welche typischen Fehler begegnen dir am Berg, insbesondere bei Hochtouren-Einsteigern?

Am häufigsten fallen mir die nicht korrekten Seilabstände und „Schlappseil“ bei den Seilschaften auf. Immer wieder sind sehr unerfahrene Seilschaften unterwegs, die mit Gletscher- und Seiltechnik nicht vertraut sind! Noch einmal rate ich unbedingt, am Beginn mit sehr erfahrenen Leuten (z.B. Bergführer) aufzubrechen.

Wie wichtig ist die mentale Vorbereitung?

Die mentale Vorbereitung spielt für mich eine sehr wichtige Rolle. Ich versuche mich im Vorfeld immer intensiv mit meinem Vorhaben vertraut zu machen, mich mit der Route zu verbinden und natürlich auch mit meinen Teamkollegen. Im Vorfeld gehe ich mental den gesamten Auf- und Abstieg durch. Dabei stelle ich mir alle nur denkbaren Situationen vor. Sowohl die größten Anstrengungen – wie z.B. tiefe Spurarbeit, starke Stürme, enorme Kälte – als auch die vielen wunderschönen Momente: Die unendlichen Ausblicke, traumhaft schöne Sonnenauf- und untergänge,… bis hin zu den letzten Schritte zum Gipfel. Genauso gehe ich den Abstieg im Detail durch. Erst wenn ich bei meiner mentalen Reise wieder gesund ganz unten angekommen bin, bin ich bereit für meinen wirklichen Aufstieg.

Welche Ausrüstung benötigt man für eine Hochtour?

Auf jeden Fall benötigen man für eine Hochtour:

  • steigeisenfeste Schuhe
  • Steigeisen
  • Klettergurt
  • Seil
  • Pickel
  • bei Steinschlaggefahr Helm
  • Ausrüstung für Spaltenbergung

Zusätzlich die üblichen Bergutensilien, wie Erste Hilfe Set, Sonnenbrille, Sonnencreme, angepasste Bekleidung, usw.

Stichwort Bekleidung: Wie sieht sie aus, die ideale Bekleidung für eine Hochtour?

Mit meiner Berghose habe ich eine optimale Bewegungsfreiheit, die mir sehr wichtig ist. Eine leichte wasserdichte Überhose habe ich im Rucksack mit dabei. Am Oberkörper trage ich über meinem Funktionsshirt eine mittlere Zwischenschicht „mit durchgängigem Zip“. Zudem darf im Sommer wie im Winter meine Ventloft Jacke nicht fehlen. Außerdem natürlich dünne Handschuhe + wärmere Handschuhe im Rucksack, eine dünne Mütze (soll unter dem Helm passen) und ein Schlauchtuch. In Deiner Bekleidung sollst Du Dich wohl fühlen und perfekte Bewegungsfreiheit haben. Sie soll Dich wärmen und gleichzeitig den Schweiß nach außen transportieren.

4D BODY MAPPING Technologie

Softshell Jacket Mangart

Bei einer Hochtour auf den Großglockner kann man beispielsweise die Softshell Jacket Mangart tragen. Die Jacke aus abriebfestem Venturi Material kombiniert mit der Airmem Technologie bietet ein optimales Körperklima, komplette winddichte und ist sogar an den Schultern wasserdicht.

  • Sie ist atmungsaktiv,
  • wasserdicht an den Schultern
  • winddicht,
  • 2-Wege Front Reißverschluss
  • eine komfortable Unterarmbelüftung & krempelbare Ärmel

Hinzu kommt die 4D BODY MAPPING Technologie, mit der eine optimale Winddichte und der wasserdichte Bereich an den Schultern entwickelt wurde.

Entdecke die optimale Hochtourenbekleidung

Hochtour ist ja nicht gleich Hochtour: Welche Hochtouren empfiehlst du für Einsteiger?

Hmmm, es gibt so viele sehr schöne Hochtouren. Jedoch sollten auch die „technisch einfachen“ Hochtouren nicht unterschätzt werden. Für Hochtouren-Einsteiger in den Ostalpen bietet sich z.B. der Similaun oder auch der Großvenediger an. Zu den einfacheren Viertausendern, schon in den Westalpen, zählt sicher das Breithorn im Wallis.

Viele lockt es natürlich auch auf Österreichs höchsten Berg: Ist der Großglockner eine geeignete Tour für Einsteiger?

Den Großglockner würde ich wenig erfahrenen Bergsteigern unbedingt nur mit Bergführer empfehlen!! Ein für mich immer wieder wunderschöner Gipfel mit verschiedenen Aufstiegsmöglichkeiten.

Seine Majestät, der Großglockner

„Der Großglockner ist für viele ein Traum, wie für mich die 8.000er.“ - Gerlinde Kaltenbrunner

Geheimnisumwittert, sagenumwoben und mit enormer Anziehungskraft: Der Großglockner. Mit 3.798 Metern ist er nicht nur Österreichs höchster Berg, sondern für viele auch der schönste Berg der Alpenrepublik. Wie ein mächtiger König wacht der Großglockner über sein Reich: Mitten im Nationalpark Hohe Tauern gelegen und umgeben von 300 Dreitausendern bietet er beeindruckende Ausblicke bis weit über die Ostalpen hinaus.

Auf seinen Schultern trägt das Wahrzeichen Österreichs 180 km² Gletschereis – und im Inneren angeblich einen pechschwarzen Kristall, welcher die besondere Energie des Berges bündelt. Ob Wahrheit oder Sage – Anziehungskraft besitzt er jedenfalls, der „schwarze Berg“ im Herzen Europas. Sein Mantel aus Schiefergestein ist es, der dem Großglockner sein imposantes Aussehen und die schwarze Farbe verleiht.

Herausforderung Großglockner: Die Besteigung

Seit seiner Erstbesteigung im Jahre 1800 ist er der Traum vieler Bergsportler – und solcher, die es werden wollen. Sein prachtvolles goldverziertes Gipfelkreuz lockt Bergsteiger aus dem In- und Ausland. Nicht alle jedoch sind gut genug auf seine anspruchsvolle Besteigung vorbereitet.

Über 90 Prozent aller Besteigungen erfolgen in den Sommermonaten, eine der beliebtesten Routen führt von der Salmhütte und Stüdlhütte über den Normalweg zur Erzherzog-Johann-Hütte (3.454 m) auf der Adlersruhe. Von dort aus führt das Glocknerleitl auf den Gipfel. Auch der Anstieg über den Stüdlgrat ist eine beliebte Variante, er führt direkt auf den Gipfel.

Insgesamt gibt es – mit Varianten – rund 30 Routen auf den Großglockner. Aber auch, wenn es Anstiege in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden gibt (von der vermeintlich einfachsten Besteigung von Salmhütte oder Stüdlhütte über Erzherzog-Johann-Hütte zum Gipfel bis zu extremen Eisanstiegen wie bspw. der Palavicinirinne ) – der Großglockner wird leider immer noch zu oft von seinen Besteigern unterschätzt. Er erfordert von Hochtourengehern alpinistische Erfahrung und einen korrekten Umgang mit der Seil- und Sicherungstechnik.

Lass Dich inspirieren.

#ichbinraus

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